Der Vollzugsalltag

Nach den Vorgaben des Strafvollzugsgesetzes (StVollzG) sowie des NJVollzG ist der Vollzug von Freiheitsstrafe darauf auszurichten, dass er dem Gefangenen hilft, nach der Entlassung ein Leben ohne Straftaten in sozialer Verantwortung zu führen.
Das Leben im Vollzug soll den allgemeinen Lebensverhältnissen soweit als möglich angeglichen sein. Schädlichen Folgen des Freiheitsentzuges ist entgegenzuwirken.
Außerdem ist er darauf auszurichten, dass er dem Gefangenen hilft, sich in das Leben in Freiheit einzugliedern.
Dieser Verpflichtung tragen wir in unserer Anstalt durch die Gestaltung des Vollzugsalltages Rechnung.

Weil die Ursachen für begangene Straftaten und die Lebenszusammenhänge, aus denen heraus Menschen Straftaten begehen, unterschiedlich sind, müssen auch Haftplätze in differenzierter Ausprägung, in denen eine auf die unterschiedlichen Bedürfnisse von Gefangenen abgestimmte Behandlung gewährleistet ist, vorhanden sein.

Nach einem Aufnahmeverfahren, in dem urkundlich die Aufnahme in den Vollzug festgestellt und eine Akte angelegt wird, der ärztlichen Untersuchung und der Durchsuchung des Gefangenen und seiner eingebrachten Habe, findet eine Behandlungsuntersuchung statt. Hierin werden die Persönlichkeit und die Lebensverhältnisse des Gefangenen vor dem Vollzug sowie andere Umstände erforscht, die für seinen sinnvollen Umgang im Vollzug und für seine Eingliederung nach der Entlassung bedeutsam sind.
Wir gestalten den Vollzugsverlauf für jeden Gefangenen mit mehr als einem Jahr Freiheitsstrafe mit einem individuellen "Vollzugsplan", der alle behandlerischen Maßnahmen nennt und unter ständiger Beteiligung des Gefangenen regelmäßig fortgeschrieben wird. Hierzu wecken und fördern wir die Bereitschaft der Gefangenen, an den Zielen ihres Vollzuges mitzuwirken. Dieser Grundsatz ist uns besonders wichtig, weil diese sogenannte "Chancenorientierung" Grundlage und öffentliche Rechtfertigung dafür ist, auch Vollzugslockerungen in Form von Ausgang oder Freigang und auch Urlaub zu gewähren. Arbeit und Ausbildung sind wesentliche Gestaltungselemente im Verlauf des Vollzuges. Auch Freizeitpädagogik und Sozialtherapie setzen wir für die Erreichung der vollzuglichen Ziele ein. Suchtabhängige Gefangene motivieren wir z.B. zu einer Teilnahme an internen Einzel- oder Gruppengesprächen, zu einer Fachbehandlung außerhalb des Vollzuges, teilweise nach der Entlassung.

Wir fördern Besuche, Telefonate und Schriftwechsel zu den Angehörigen. Wir ermöglichen Religionsausübung und achten auf gesunde Ernährung und Gesundheitsfürsorge bei den Gefangenen. Sport und Freizeit sind ebenso selbstverständlich wie soziale Hilfen im Alltag. Wir sind aber auch den Prinzipien von Sicherheit und Ordnung verpflichtet und können für rechtmäßige Vollzugsmaßnahmen unmittelbaren Zwang oder Disziplinarmaßnahmen einsetzen. Unser dienstliches Verhalten, unsere Entscheidungen und unsere Maßnahmen sind von Gefangenen durch Beschwerden und Eingaben sowie durch gerichtliche Entscheidungen auf Ermessensfehlerfreiheit überprüfbar.

Im Folgenden sehen Sie hier eine Auflistung der in der JVA Uelzen angebotenen Behandlungs- und Freizeitmaßnahmen:

Besondere Behandlungs- und Betreuungsmaßnahmen
• Psychotherapeutische Behandlungsgruppe (Psychologe, Sozialarbeiterin)
• PAG – Projekt Alternativen zur Gewalt
• Besondere Betreuungs- bzw. Freizeitmaßnahmen, z. B. Gesprächsgruppe,
• Selbsthilfegruppen für alkoholabhängige und -gefährdete Gefangene (intern und extern)
• interne Suchtarbeit
- Info-Lehrgang
- Drogensport
- Beratungsgespräche
- Gruppengespräche
- Therapievermittlung
- Substitution
• Soziales Training
• Kirchliche und sonstige ehrenamtliche Gesprächsgruppen mit besonderer Zielsetzung wie z.B.
Kochgruppe
• Sport mit besonderer Zielsetzung/für besondere Zielgruppen (z.B. Gesundheitssport, Seniorensport)
• Deutschkurs für nichtdeutsche Gefangene ("Integration durch Sprache")
• Langzeitbesuch
• Familientreffen
• Schuldnerberatung

Freizeitgestaltung
• umfangreiches Sportangebot einschl. externer und interner Turniere, Fußball, Volleyball pp. und
Fitness-Sport, Schachgruppe
• Freizeit-Computerkurs
• Einzelveranstaltungen (z.B. Konzerte)
• Musikgruppe
• Gitarrenkurs
• Bücherei
• Anstaltszeitung " Zellstoff"